کَلَّاۤ اِنَّ الۡاِنۡسَانَ لَیَطۡغٰۤی ۙ﴿۷﴾ اَنۡ رَّاٰہُ اسۡتَغۡنٰی ﴿ؕ۸﴾ اِنَّ اِلٰی رَبِّکَ الرُّجۡعٰی ؕ﴿۹﴾
kallā inna l-insāna la-yaṭġā. an raʾāhu staġnā. inna ilā rabbika r-ruǧʿā
„Keineswegs! Wahrlich, der Mensch ist widerspenstig, weil er sich unabhängig wähnt. Wahrlich, zu deinem Herrn ist die Rückkehr.“ [1]
Es ist unsere Aufgabe, unser Denken und Handeln islam- und somit “tauhīd -konform” zu gestalten. Das istiḫāra ist eine vorzügliche Möglichkeit, um dies zu schaffen. Dadurch, dass der Muslim vor Ausführung einer Tat istiḫāra betet und seine Angelegenheit Allah anvertraut, zeigt er, dass Allah allein die Anbetung gebührt. Dadurch, dass er Sein Urteil akzeptiert und dementsprechend handelt, beweist er, dass er die Herrschaft Allahs über das menschliche Leben wohlgefällig akzeptiert und indem er auf das allumfassende Wissen und die Allmacht Allahs vertraut, zeigt er, dass er einsieht und darauf vertraut, dass Ihm die erhabenen Eigenschaften eigen sind, dass Allah frei von Makel und Irrtum ist. Somit ist die Möglichkeit des istiḫāra eine Gnade Allahs, durch die der Muslim seine wahre Knechtschaft unter Beweis stellen kann und soll.
Jeder Mensch ist in seinem Leben manchmal unentschlossen, ob er eine Sache tun soll oder nicht und hat das Bedürfnis, viele Menschen zu fragen, wie er handeln soll. Oftmals leitet derjenige, dessen Ratschlag man ersucht hat, den Folgenden – ohne böswillige Absicht – zu falschen Handlungen und Misserfolg. Jedoch existiert im Islam eine Möglichkeit und Methode, frei von Irren und Fehlgehen, welche denjenigen, der sich ihrer bedient, InshaAllah zu ḫair (guten) und glücklichen Ergebnissen bringt. Das Leben ist voller Wendungen, welche sogar die klügsten Personen aus der Fassung zu bringen vermögen.
1. Was bedeutet istiHāra ?
Die wörtliche Bedeutung von istiḫāra ist „das ḫair (Gute) von Gott zu wünschen.“ [2] Das istiḫāra-Gebet ist ein besonderes Gebet, das uns der Heilige Prophet SAW gelehrt hat, um es zu beten, bevor wir wichtige Entscheidungen in unserem Leben treffen, z.B. bei der Wahl eines Jobs, beim Umzug, beim Reisen oder bei der Wahl eines Lebenspartners.
Hadhrat Maulawi Sher AliRA überliefert die Erklärung, die der Verheißene MessiasAS gegeben hat: „Der wahre Zweck des istiḫāra ist es, das ḫair (Gute) von Gott in unseren Angelegenheiten zu suchen. Durch das Ergebnis des istiḫāra-Gebetes öffnet Allah die Türen zu solchen Dingen, die als nützlich für uns erachtet werden und leicht für uns zugänglich gemacht werden. Man ist dann in der Lage, es mit viel größerer Leichtigkeit zu schaffen und man kann mit einem zufriedenen Herz und Verstand sagen, dass das, was ich im Begriff bin zu tun, richtig und gut für mich ist.“ [3]
Hadhrat Musleh Mau‘udRA sagte: „Istiḫāra heißt, Wohlwollen zu erbitten und die Weise, wie wir es erbitten können, wird in der Sure al-Fātiḥa erklärt. Deswegen ist das Beten von istiḫāra und das Rezitieren der Sure al-Fātiḥa so ziemlich dasselbe; der Unterschied liegt nur darin, dass man bei der Sure al-Fātiḥa das Wohlwollen für eine Sache im Allgemeinen – in der Routine sozusagen – erbittet, während man beim istiḫāra das Wohlwollen für eine bestimmte Angelegenheit erhofft.“ [4]
2. Wie wichtig ist das istiḫāra-Gebet ?
عَنْ جَابِرٍ ـ رضى اللّٰه عنه ـ قَالَ كَانَ النَّبِيُّ صلى اللّٰه عليه وسلَّم يُعَلِّمُنَا الاِسْتِخَارَةَ فِي الأُمُورِ كُلِّهَا كَالسُّورَةِ مِنَ الْقُرْآنِ
Hadhrat Jabir bin AbdullahRA sagte: „Der Heilige ProphetSAW lehrte uns das istiḫāra-Gebet für alle Angelegenheiten. Er lehrte es uns mit demselben Nachdruck, wie die Suren des Heiligen Qur‘an.“ [5]
In verschiedenen Angelegenheiten unseres Lebens “ ḫair ” (Gutes) von Gott zu erbitten, war auch die Praxis der Propheten. Vom Propheten Hadhrat MosesAS wird im Heiligen Qur‘an berichtet, dass er betete:
رَبِّ اِنِّیۡ لِمَاۤ اَنۡزَلۡتَ اِلَیَّ مِنۡ خَیۡرٍ فَقِیۡرٌ ﴿۲۵﴾
rabbi innī li-mā anzalta ilayya min ḫairin faqīrun.
„Mein Herr, ich bin all des Guten bedürftig, was Du auf mich herabsenden magst.“ [6]
Der Verheißene MessiasAS sagte: „Heutzutage haben die meisten Muslime das Ausüben des istiḫāra aufgegeben, wohingegen der Heilige Prophet SAW das istiḫāra zu verrichten pflegte. Die frommen Muslime, die uns vorausgegangen sind, machten davon auch Gebrauch. Atheismus hält jetzt bei den Menschen Einzug, sie sind stolz auf ihr Wissen und ihre Bildung und beginnen mit dem, was sie vermögen. Das Ergebnis davon ist, dass sie in ihren Unternehmungen wegen unvorhersehbarer Kleinigkeiten scheitern und Schaden erleiden; aus Gründen, die jenseits ihres Verständnisses liegen. Soweit es das istiḫāra betrifft, so war es bestimmt, die schlechten Gebräuche des Polytheismus zu ersetzen, die die Polytheisten vor dem Beginn einer Handlung praktizierten. Jetzt aber haben die Muslime es vergessen, obwohl das istiḫāra uns einen richtig geleiteten Intellekt garantiert.“ [7]
3. Zu welchen Anlässen sollte man das istiḫāra-Gebet beten?
Hadhrat Maulvi Sher AliRA, ein Gefährte des Verheißenen MessiasAS, erzählt, wie der Verheißene MessiasAS das istiḫāra-Gebet in seinem Leben verwendete. Er sagt: „Es war die Praxis des Verheißenen MessiasAS das istiḫāra-Gebet zu beten, bevor er irgendeine wichtige Arbeit oder Angelegenheit in seinem Leben begann. Der wahre Zweck des istiḫāra sollte darin bestehen, Gottes Segen für jede Unternehmung zu erbitten, die man beginnen möchte.“ [8]
Wenn wir eine große Lebensentscheidung treffen, zum Beispiel den Kauf eines Hauses, stellen wir sicher, dass wir unsere Vorarbeit machen. Wir wägen alle unsere Optionen ab und suchen nach der bestmöglichen Lage, Immobilie und Preisklasse. Wir sind uns bewusst, dass dies der Ort ist, an dem wir mit unseren Lieben Erinnerungen aufbauen und eine starke emotionale Bindung haben werden. Dies wird sich darauf auswirken, wie lange wir brauchen werden, um zur Arbeitsstelle zu gelangen, wo unsere Kinder zur Schule gehen werden usw. Die Wahl eines Lebenspartners ist eine Entscheidung, die viel mehr Gewicht hat, als die Wahl des Wohnortes. Auch hier müssen wir sicherstellen, dass wir unsere Vorarbeit leisten, denn die Ehe und die Partnerwahl ist eine Wahl, die den Rest des Lebens beeinflusst. Gebete sind die Voraussetzung für jede hervorragende Leistung, die wir zu erreichen hoffen. Hier sollte unsere Vorarbeit für einen Lebenspartner mit duʿāʾ beginnen und enden. Deshalb ist das istiḫāra-Gebet ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses der Wahl eines Lebenspartners.
Ein Punkt, den man sich immer merken sollte: Istiḫāra ist nicht nur dazu da, um bei der Suche nach einem geeigneten Partner zu beten. Istiḫāra bedeutet das ḫair (Gute) von Gott zu erbitten. Wir brauchen Gottes Segen nicht nur in einem Aspekt unseres Lebens, sondern in allen Aspekten. Also sollten wir auch bei anderen wichtigen Entscheidungen unseres Lebens das istiḫāra-Gebet verwenden. Sogar wenn es um Reisen geht.
Der Verheißene MessiasAS schreibt: „Heutzutage kümmern sich die Menschen nicht darum, das istiḫāra-Gebet zu verrichten, obwohl es ihnen genau wie das Salat [Gebet] gelehrt wurde. Deshalb ist es meine Praxis, dass ich das istiḫāra-Gebet auch dann bete, wenn ich (im Umkreis von) 10 kaus (ca. 32 Kilometer) unterwegs bin. Es gibt Tausende von Dingen, die auf einer Reise schiefgehen können und es ist Gottes Versprechen, dass Er nach dem istiḫāra der Wächter und Beschützer sein wird und Seine Engel über Sie wachen werden, bis Sie Ihr Ziel erreichen.“ [9]
Das Beispiel zeigt, dass das istiḫāra-Gebet ein fester Bestandteil unseres Lebens sein sollte!
4. Wie verrichtet man das istiḫāra-Gebet bei einer Heiratsangelegenheit?
Hadhrat Musleh Mau’udRA sagte: „[…] Es gibt zwei Arten von istiḫāra, ein allgemeines und ein spezielles istiḫāra. Das allgemeine istiḫāra wird in der Regel zuerst verrichtet und das spezielle istiḫāra später. Es gibt jedoch auch Menschen, die zuerst Gefallen in einer bestimmten Frau haben und dann das istiḫāra verrichten. Ein solches istiḫāra wird für gewöhnlich von Gedanken beeinflusst und man beginnt zu glauben, dass das istiḫāra positiv wäre. Wenn man jedoch keine Neigung verspürt, glaubt man, dass das istiḫāra negativ wäre, obgleich istiḫāras weder positiv noch negativ sind, sondern die eigenen Gedanken sind positiv und negativ, weswegen man daraus falsche Schlüsse zieht.
Bei dem allgemeinen istiḫāra betet man, ohne an eine bestimmte Person zu denken:
„O Allah, gib mir einen Ehepartner“:
جُنُوْد مُجَنَّدَة
(mit dessen Seele ich verwandt bin.‘)
Das spezifische istiḫāra soll ausgeführt werden, wenn sich eine Gelegenheit ergibt und man sollte das istiḫāra-Gebet mit dem Namen der bestimmten vorgeschlagenen Person verrichten. Auf diese Weise schützt das allgemeine istiḫāra das besondere istiḫāra. Es gibt Menschen, die das erste istiḫāra verrichten und das zweite istiḫāra nicht einhalten und es gibt Menschen, die das zweite istiḫāra verrichten und das erste istiḫāra nicht einhalten. Beide sollten beachtet werden, dann ist das Ergebnis am Ende richtig.“ [10]
Wir sollten selbst das istiḫāra beten und auch andere bitten, dieses für uns zu beten. Sogar der Kalif bittet andere, das istiḫāra-Gebet für ihn zu verrichten. Als Hadhrat Musleh Mau’udRA beschloss, im Jahr 1924 von Qadian (Indien) nach Europa zu reisen, bat er unter den verschiedenen Personen, die er um Rat fragte, etwa vierzig Personen, das istiḫāra-Gebet zu verrichten. Als sie um ihren Rat gebeten wurden, waren etwa 18 gegen die Idee und etwa 24 dafür und 2-3 Personen waren unstimmig. Hadhrat Musleh Mau‘ud RA entschied sich für die Mehrheit. [11]
Es könnte sein, dass Allah, der Allmächtige, einigen Menschen einige Gründe gegen die Reise nach Europa aufgezeigt hat, aber die Gründe, die für die Reise sprachen, überwogen. Außerdem wird die Integrität eines istiḫāra durch die Person, die es beobachtet und interpretiert, beeinträchtigt, so dass auch menschliches Versagen in Betracht gezogen werden sollte. Daher ist es ratsam, sich der Mehrheit anzuschließen. Es gibt keine Höchst- oder Mindestzahl von Tagen, an denen das Verrichten des istiḫāra-Gebets eingehalten werden sollte. Als Hadhrat Musleh Mau’udRA über seine Heirat mit Hadhrat Sarah Begum entschied, verrichtete er das istiḫāra mindestens 300 Mal. [12]
Dies lehrt uns, dass wir, wenn wir nach Rechtleitung suchen, bereit sein sollten, standhaft zu bleiben, bis wir Gewissheit von Allah, dem Allmächtigen, erhalten und unsere Verwirrung beseitigt ist.
5. Wie wird das istiḫāra-Gebet verrichtet?
Die folgenden Punkte sind Richtlinien des Verheißenen MessiasAS:
1. Das istiḫāra-Gebet sollte nach dem ʿīšāʾ-Gebet verrichtet werden.
2. Nach dem ʿīšāʾ– Gebet sollte man zwei nawāfil verrichten.
3. In der ersten rakʿat wird die Sure al-Kāfirūn (109) rezitiert.
4. In der zweiten rakʿat wird die Sure al-Iḫlāṣ (112) rezitiert.
5. In der sitzenden Haltung des Ṣalāts (Gebet) sollte man nach durūd šarīf und nach at-taḥiyya und anderen Bittgebeten das istiḫāra-Gebet verrichten. (Das istiḫāra-Gebet finden Sie weiter unten unter Punkt 10.)
6. Nach den zwei nawāfil sollte man sich sofort schlafen legen und nicht mehr sprechen.
7. Wenn nötig, kann man das istiḫāra-Gebet auch zu anderen Zeiten des Tages verrichten. [13]
6. Woher weiß ich, dass mein istiḫāra-Gebet erhört worden ist?
Das istiḫāra wird beantwortet, wenn wir anfangen, Gewissheit über eine Entscheidung zu haben, die außerhalb unserer Kontrolle liegt, nachdem wir ihr gegenüber unvoreingenommen geworden sind und uns vollständig Allah unterworfen haben. Diese Gewissheit kann durch Träume, Offenbarungen oder wie auch immer Allah, der Allmächtige, uns leiten will, entstehen.
Der Verheißene MessiasAS sagte: „Wenn diese Angelegenheit besser für ihn ist, dann wird Gott, der Allmächtige, sein Herz dafür öffnen; andernfalls wird sich sein Gemüt verschlossen fühlen. Das Herz ist eine seltsame Sache. Ein Mensch hat die Kontrolle über seine Hände, um sie zu bewegen, wann er will, aber das Herz ist nicht in dieser Weise unter seiner Kontrolle. Es steht unter der Kontrolle Allahs, des Allmächtigen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wünscht es sich etwas und nach einiger Zeit wünscht es dasselbe nicht mehr. Diese Winde werden von Allah, dem Allmächtigen, von innen heraus in Bewegung versetzt.“ [14]
7. Was ist, wenn ich keinen Traum sehe?
Hadhrat Musleh Mau’udRA sagte: „Manche Personen sind in dem Glauben, dass wenn sie für eine Angelegenheit istiḫāra machen, sie mit Sicherheit von Gott eine Stimme hören werden, die ihnen sagt, ob sie dies machen sollen oder nicht. Aber hören sie etwa eine Stimme, nachdem sie die Sure al-Fātiḥa gebetet haben? Mit Sicherheit nicht. Es wird in der Tat so sein, dass das, was sie machen, gesegnet sein wird und das, was ihnen schaden könnte, von ihnen ferngehalten wird. Genau das ist istiḫāra. Man betet zu Allah, dass falls jene Sache für einen nützlich und Erfolg versprechend ist, sie einem ermöglicht werden solle, und falls nicht, man dann davon ferngehalten werde. Man möge sprechen: ‚Ich weiß nicht, wie Dein Wille diesbezüglich ist. Möglicherweise entspricht es Deinem Willen und vielleicht auch nicht. Deshalb unterwerfe ich mich Deinem Willen. Leite mich nach Deinem Willen.‘
Es kann sein, dass Allah manchmal auf die Bitten des Betenden antwortet, aber Er muss nicht. Denn Allah ist dem Menschen nicht unterworfen, sondern Er ist der Herr und es ist nicht notwendig, dass der Herr Seinem Diener zu jeder Angelegenheit etwas sagt. Wenn Er es will, kann Er es machen und wenn nicht, dann nicht. Oftmals ist das Schweigen des Herren auch ein Befehl.
Nach dem istiḫāra ist es nicht notwendig, dass man träumt oder eine Offenbarung erhält, aber viele Menschen sehen dies als ein Muss an. Und sie wünschen sich, dass sie solche Träume sehen. Aber Träume, die auf Wunsch erscheinen, haben keinen Nutzen. Wenn beispielsweise jemand seinen Freund besucht, dann wird der Freund ihm nach bestem Vermögen das Beste servieren und ihn gastfreundlich bewirten. Aber falls er seinen Freund nicht mit der Absicht besucht, ihre freundschaftliche und liebevolle Beziehung zu stärken, sondern nur mit der Absicht, dort gutes Essen zu bekommen, dann ist er ein törichter absurder Mensch, denn auch wenn er seinen Freund nur mit der Absicht besucht hätte, ihn zu sehen, wäre er gut bewirtet worden. Aber nun, wo er nur gekommen ist, um zu essen, so erhielt er es zwar, aber dieses Essen gibt ihm keinen Grund, stolz zu sein, sondern ist vielmehr eine Schande. Genauso ist es mit der Person, die nur istiḫāra betet, um einen Traum zu sehen. Dies ist eine törichte Tat und solche Träume werden keinen Nutzen für ihn haben. Denn falls es notwendig wäre, nach jedem istiḫāra zu träumen, müsste der Mensch jede Nacht träumen. Er müsste über jede Angelegenheit informiert werden, weil er täglich im Gebet mehrmals istiḫāra macht. Also ist es nicht notwendig, nach dem istiḫāra einen Traum zu sehen. Denn es ist ein duʿāʾ. Nachdem man es getan hat, sollte man das befolgen, was Allah in das Herz eingibt. Wenn Allah etwas offenbart, dann soll man es befolgen. Und falls im Herzen keine Zufriedenheit eintritt, dann sollte man es unterlassen.“ [15]
8. Wie lange muss ich das istiḫāra beten?
Es gibt keine feste Zeit, wie lange man istiḫāra beten sollte. Man sollte istiḫāra so lange und bis zu dem Punkt beten, an dem man Gewissheit darüber erhält, in welche Richtung man gehen soll. Dies kann von Person zu Person und von Situation zu Situation unterschiedlich sein. Manche finden vielleicht eine Antwort auf ihr istiḫāra früher, andere vielleicht später. Letztendlich ist es wichtig, dass wir Gott nicht drängen können und dass wir uns für diesen Prozess keinen Zeitplan setzen. Jede Situation hat ihre eigenen Variablen und Umstände.
9. Was ist, wenn ich es nicht auf Arabisch kann?
Der Verheißene MessiasAS sagte: „[…] Obwohl dieses Gebet in seiner Gesamtheit auf Arabisch vorliegt, ist es ausreichend, es in der eigenen Sprache zu sprechen, wenn man es nicht auswendig gelernt hat. [16] […] Oder man kann auch ein kürzeres istiḫāra beim Einschlafen beten, indem man sagt:
یَا خَبِیۡرُ اَخۡبِرۡنِی
Yāʾ ḫabīru aḫbirnī
„O Allwissender, informiere mich.“ [17]
Man sollte das istiḫāra-Gebet mit den gesegneten Worten lernen, die der Heilige ProphetSAW uns selbst gelehrt hat. Aber wenn man dazu nicht in der Lage ist oder das Gebet braucht, bevor man es auf Arabisch lernt, sollte man einfach die Übersetzung mehrmals durchgehen und es in seinen eigenen Worten beten.
10. Was sind die Worte des istiḫāra-Gebetes?
اَللّٰھُمَّ اِنِّیْ اَسْتَخِیْرُکَ بِعِلْمِکَ وَاَسْتَقْدِرُکَ بِقُدْرَتِکَ ، وَاَسْأَلُکَ مِنْ فَضْلِکَ الْعَظِیْمِ فَاِنَّکَ تَقْدِرُ وَلَا اَقْدِرُ وَتَعْلَمُ وَلَا اَعْلَمُ وَاَنْتَ عَلَّامُ الْغُیُوْبِ ، اَللّٰھُمَّ اِنْ کُنْتَ تَعْلَمُ اَنَّ ھٰذَا الْاَمْرَ خَیْرٌ لِّیْ فِیْ دِیْنِیْ وَمَعَاشِیْ ، وَعَاقِبَۃِ اَمْرِیْ ۔ فَاقْدِرْہُ لِیْ وَیَسِّرْہُ لِیْ ثُمَّ بَارِکْ لِیْ فِیْہِ ۔ وَاِنْ کُنْتَ تَعْلَمُ اَنَّ ھٰذَا الْاَمْرَ شَرٌّ لِیْ فِیْ دِیْنِیْ وَمَعَاشِیْ ، وَعَاقِبَۃِ اَمْرِیْ ۔ فَاصْرِفْہُ عَنِّیْ ، وَاصْرِفْنِیْ عَنْہُ وَاقْدِرْلِیَ الْخَیْرَ حَیْثُ کَانَ ، ثُمَّ رَضِّنِیْ بِہٖ ۔
Allāhumma innī astaḫīruka bi-ʿilmika wa-ʾastaqdiruka bi-qudratika wa-ʾasʾaluka min faḍlika l-ʿazīm, fa-ʾinnaka taqdiru wa-lā aqdiru wa-taʿlamu wa-lā aʿlamu wa-ʾanta ʿallāmu l-ġuyūb. Allāhumma in kunta taʿlamu anna hāḏā l-ʾamra ḫairun lī fī dīnī wa-maʿāšī wa-ʿāqibati amrī faqdirhu lī wa-yassirhu lī, ṯumma bārik lī fīhi wa-ʾin kunta taʿlamu anna hāḏa l-ʾamra šarrun lī fī dīnī wa-maʿāšī waʿāqibati amrī fa-ṣrifhu ʿannī wa-ṣrifnī ʿanhu wa-aqdir liya l-ḫaira ḥaiṯu kāna ṯumma r-ḍinī bih.
„O Allah, ich ersuche Gutes von Dir aus Deinem Wissen, und ersuche um Kraft aus Deiner Kraft und erbitte mir Deine große Huld. Denn Du hast Kraft und ich habe keine Kraft, und Du hast Wissen und ich habe kein Wissen, und Dein Wissen umfasst das Unsichtbare. O Allah, es liegt in Deinem Wissen, ob diese Sache gut ist für mich und für meine Religion und für meine weltlichen Angelegenheiten und für mich in Bezug auf ihr Ergebnis; wenn sie also gut ist, dann gewähre sie mir und mache die Angelegenheit leicht für mich und segne sie für mich. Und es liegt in Deinem Wissen, ob diese Sache schlecht ist für mich und für meine Religion und für meine weltlichen Angelegenheiten und für mich in Bezug auf ihr Ergebnis; wenn sie also schlecht ist, dann veranlasse, dass sie mich verschont, und veranlasse mich, von ihr abzulassen, und ermögliche es mir, Gutes zu erlangen, was immer es sein mag, und stelle mich dann damit zufrieden.“ (ṣaḥīḥ al-buḫārī, kitābu d-ddawāt, bābu d-duʿāʾ)
Unmittelbar nach dem istiḫāra-Gebet soll man gemäß der Sunnah des Heiligen ProphetenSAW die Angelegenheit nennen, für die man betet.
[1] Der Heilige Qur’an, al-ʿAlaq 7-9
[2] Fiqhu l-masīḥ, S. 133; Sīrat Hadhrat Masih-e-Mau‘udAS von Hadhrat Sheikh Yaqoob Ali Sahib Irfani, S. 508
[3] ebd.
[4] ḫuṭbāt-e maḥmūd, Bd. 6, S.15
[5] ṣaḥīḥ al-buḥārī, Buch 80, Hadith-Nr. 77
[6] Der Heilige Qur’an, al-Qaṣaṣ 25
[7] Badr, 13. Juni 1907, S.3 & Fiqhu l-masīḥ, S.132
[8] Fiqhu l-masīḥ, S. 133 & Sīrat Hadhrat Masih-e-Mau‘udAS von Hadhrat Sheikh Yaqoob Ali Sahib Irfani, S. 508
[9] Fiqhu l-masīḥ, S.135-136 & Maktūbāt-e aḥmad, Bd.2, S. 349-350
[10] ḫuṭbāt-e maḥmūd, Bd. 3, ḫuṭbāt-e nikāḥ, S. 435
[11] Anwāru l-ʿulūm, Bd. 8, S. 379
[12] ḫuṭbāt-e maḥmūd, Bd. 3, ḫuṭbāt-e nikāḥ, S. 206-207
[13] Fiqhu l-masīḥ, S.132-133, S.134
[14] Fiqhu l-masīḥ, S. 133 & al-Badr 2. Januar 1903, S.78
[15] ḫuṭbāt-e maḥmūd, Bd.6, S. 15-16
[16] Fiqhu l-masīḥ, S.136, Maktūbāt-e aḥmad, Bd.2, S.349-350
[17] Fiqhu l-masīḥ, S. 136 & Sīratu l-mahdī, Bd. 1, S. 628-629